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Ströme fließen, Winde blasen.
Basteltips für Interessierte:
Hier wird aufgeladen:
Ich will zuerst über`s Batterieaufladen erzählen und
dann über`s Motoraufladen.
Der Batterieladestrom sollte 1/10 der Batteriekapazität nicht
übersteigen! Hast Du also eine Batterie mit z.B. 36 Ah, dann
darf der Ladestrom nicht größer als 3,6 A sein. Eine
Schnelladung ist nicht empfehlenswert, denn dann fängt die
Batterie zu gasen an. Das hat zur Folge, daß das kostbare
destillierte Wasser zerlegt wird in Wasserstoff und Sauerstoff
(Explosionsgefahr) und dann das Wasser fehlt. Die Bleiplatten
tauchen dann aus der Flüssigkeit auf, oxidieren und verlieren
die Fähigkeiten, sich umwandeln zu lassen. Die Batterie verliert
an Kapazität. Im Winter sollte bei Nichtbetrieb jedenfalls
alle 2 Monate die Batterie nachgeladen werden. Das beste wäre,
einen Miniverbraucher an der Batterie hängen zu haben und
regelmäßig, z.B. täglich, mit Zeitschaltuhr die
Batterie nachzuladen. Eine entladene Batterie im Winter im Freien
bedeutet bei Minusgraden ihren Tod. Die Flüssigkeit enthält
aufgrund der Entladung wenig Schwefelsäure und daher überwiegend
Wasser, das daher friert und das Gehäuse sprengt. Kaputt!
Als normales Service empfiehlt sich, doch immer wieder mal die
Stöpsel der Batterie herauszuschrauben und hineinzuschauen,
ob Wasser verbraucht wurde. Die Bleiplatten sollen jedenfalls
bedeckt sein. Besser auffüllen bis zur oberen Markierung
und alle sechs Zellen gleich. An der, die am tiefsten abgesunken
war, kann ich sehen, welche wahrscheinlich als erstes ihren Geist
aufgeben wird.
Für Meßfetischisten gibt`s natürlich auch ein
Kontrollmeßgerät mit Leuchtdioden. Hängt man dieses
an die Batterie, wird der momentane Ladezustand der Batterie angezeigt
(100 %, 80 %, 60%, 40 %, 20 %, 12 V, 24 V). So irgendwie ab 20
% abwärts sollte man dann anfangen nachzuladen. Wenn man
diesen Wert - trotz 100 % beim Abstellen des Motors - bereits
am nächsten oder übernächsten Tag erreicht, da
sollte man sich doch schon mit dem Gedanken anfreunden, daß
zumindest der nächste Winter ein vorgezogenes Christkindl
erfordert, das eine Batterie bringt.
Läßt man diesen Spannungstester angehängt und
startet, dann müssen die Leuchtdioden mindestens bis 100
% leuchten bzw. sehr schnell dort sein. Und dann müßte
auch die Diode darüber (Laden) bald zu leuchten beginnen.
Damit wird angezeigt, daß die Lichtmaschine und Regler in
Ordnung sind. Beginnt diese Diode später noch zu blinken,
ist man sicher, daß man im obersten Bereich der Ladespannung
ist. Wenn dieses Blinken dann nie aufhört, wird man die Folgen
in der Batterie sehen, die damit mit Überspannung abgekocht
wird. Da müßte dann der Regler getauscht werden. Ich
ersetze ihn am besten gleich durch einen elektronischen, denn
ein solcher regelt weicher und genauer, läßt sich aber
nicht mehr, wie ein mechanischer, einstellen. Gerechterweise muß
ich hinzufügen, daß bei mir die Ausfallsrate der elektronischen
(die alten grünen originalen von Citroen) höher ist,
als die der mechanischen.
Hier noch Tricks für den Regler! Das Erregerkabel (EX) wird
unterbrochen und zu einem Schalter ins Wageninnere geführt.
Im Normalzustand ist der Schalter geschlossen und alles funktioniert
normal. Ist er jedoch geöffnet, dann lädt die Lichtmaschine
nicht. Das ist z.B. ein Vorteil, wenn die Batterie zum Kochen
neigt. Der klitzekleine Vorteil ergibt sich aber auf der Autobahn,
da sich ohne Lichtmaschine die Reisegeschwindigkeit um 2-3km/h
steigern läßt. Willst Du Deinen 2CV-Freund überholen
und Du fährst neben ihm und es geht nichts mehr, leg den
Schalter um und Du und er, Ihr werdet staunen.
Der Trick funktioniert auch umgekehrt! Wenn ich auf das Kabel
der Erregung (EXC) zur Lichtmaschine 12 V lege, dann liefert mir
die Lichtmaschine alles, was sie hergeben kann. Wenn ich z.B.
meine Batterie möglichst schnell laden möchte oder vor
dem Abstellen noch volladen will, dann greife ich zu diesem Hilfsmittel.
Ist der Regler kaputt und habe ich keinen Ersatz, dann täusche
ich so die Lichtmaschine und sie liefert Strom. Sinnvoll wäre
es aber dann, bei Dauerfahrt Großverbraucher einzuschalten,
um nicht die Spannung zu hoch werden zu lassen und damit wieder
die Batterie abzukochen. Besser aber ist es dann, abwechselnd
mit und ohne Stromerzeugung zu fahren.
Insgesamt ist es dazu von Vorteil, über ein Voltmeter und
ein Amperemeter zu verfügen, die fix eingebaut sind. Für
eine normale Lichtmaschine genügt ein Amperemeter mit +/-
30 A, für eine stärkere besser +/- 50 A. Normal schaltet
man das Amperemeter zwischen Batterie und Bordnetz mit Lichtmaschine
und kontrolliert so Ladestrom und Entzug aus der Batterie. Dafür
muß man aber schon mindestens das 50 A Amperemeter haben
und bei Kurzschluß wird's wahrscheinlich kaputt sein. Ich
habe die Stromleitung von der Lichtmaschine zur Batterie neu,
getrennt von der Entnahme aus der Batterie, verlegt. In diese
Leitung kommt das Amperemeter und zeigt mir immer an, wieviel
gerade die Lichtmaschine liefert. Bei maximaler Abnahme merke
ich mir die Amperes und weiß damit, was die Lichtmaschine
leisten kann. Nach dem Startvorgang wird der Lichtmaschinenstrom
rasch zu einem konstanten Wert absinken, den ich mir merke. Ist
er dann einmal höher, habe ich wahrscheinlich irgendeinen
Verbraucher eingeschaltet. Schalte ich das Licht ein, wird der
Wert wieder zu einem anderen konstanten Wert ansteigen. Ist dieser
Wert aber dann einmal geringer, so zeigt mir das z.B. an, daß
eine Lampe ausgefallen ist.
Das Spannungsmeßinstrument wird am besten mit gespreizter
Skala gekauft, also so bei 8 V beginnend und bei 16 V endend.
Dieses Meßgerät habe ich an die 2. Batterie, also an
die Starterbatterie angehängt. Wenn alles funktioniert, zeigt
mir das Instrument zuerst den Ladezustand der Batterie, dann den
Zusammenbruch während des Startvorganges und den Ladezustand
nach dem Starten an. Fällt die Lichtmaschine aus, werden
die Batterien nicht zusammengeschaltet oder kriegt aus irgendeinem
Grund die Starterbatterie keinen Ladestrom, so steigt die Nadel
nicht auf eine normale Ladespannung bis 14 V an. Sehe ich gleichzeitig
am Amperemeter keinen Ausschlag, dann ist es Lichtmaschine oder
der Regler.
Wenn`s schon zwei Anzeigeinstrumente sind, dürfen`s nicht
auch drei sein? Ein Drehzahlmesser ist doch ein schönes Ding.
Der Geber (G) wird an den Kontakt von der Zündspule zum Unterbrecher
angeschlossen. Die Beleuchtung kommt auf den Kontakt für
das Beleuchtungsbirnchen und der zweite Kontakt auf Masse. Besser
ist jedoch, wenn das Instrument immer beleuchtet und daher mit
der Zündung eingeschaltet wird. Auf das Birnchen kommt daher
die Zündung (15), die auch auf (+) des Instrumentes gelegt
wird. (-) am Instrument wird wieder mit Masse verbunden. Die Schwierigkeit
ist nur, einen Drehzahlmesser zu finden, der für 2 Zylinder
geeignet ist. Wenn`s nur einer für 4 Zylinder ist, multipliziert
man halt mit zwei und hat die Drehzahl am 2CV. Das Gerät
hat meist eine Einstellschraube. Die beste Kontrolle ist der 2.
Gang, und fährt man 50 km/h, hat man 5000U/min, bei 60km/h
6000U/min, bei 70km/h 7000U/min, usw. Läßt sich das
mit der Einstellschraube einstellen, kann man den 4 Zylinder-Drehzahlmesser
auch direkt ablesen.
Wenn man, wie ich, eine Zweibatterieanlage hat, dann ist es auch
hier von Vorteil, den Spannungstester mit einem zweipoligen Stecker
und die Batterien mit zweipoligen Buchsen auszustatten. Ich habe
diese Buchsen und die Buchse, wo der Zündstrom nach der Zündspule
liegt, in die rechte Seitenwand vor der Beifahrertüre gelegt.
An den Batteriebuchsen kann ich messen, laden und beim Camping
Stromverbraucher anschließen. An die Zündungsbuchse
kann ich extern das Multifunktionsgerät zum Unterbrechertesten
und einen Drehzahlmesser anschließen. Doch auch hier Vorsicht!
Die Zündungsbuchse gut kennzeichnen und dort nie 12 V z.B.
mit dem Ladekabel anlegen. Der Strom würde ohne Widerstand
über den eventuell geschlossenen Unterbrecher fließen
und kurzschließen. Dort führt der Weg über die
Feder des Unterbrechers, die ausgeglüht würde und dadurch
keine Spannung mehr hätte. Die Folge wäre, daß
der Unterbrecher nicht mehr schließen und keinen Funken
produzieren würde. Dann ist ein Unterbrecherwechsel angesagt.
Wer noch immer nicht genug hat von Anzeigeinstrumenten, kann sich
ja noch mehr einbauen. Nicht nur, daß man ja Instrumente
wie Amperemeter, Voltmeter, für verschiedene Meßpunkte
mehrfach einbauen kann, es gibt ja noch Uhr, Betriebsstundenzähler,
Vakuummeter, Öltemperatur- und Öldruckanzeigen, Temperaturanzeigen,
usw.
Der Einsatz für das Vakuummeter wird in ein Loch in der Ansaugleitung
der Spinne eingeschraubt.
Der Geber der Öltemperatur wird am besten anstelle der Ölablaßschraube
oder anstelle eines seitlichen Verschlußstopfens am Motorgehäusebodens,
wo ein Gewinde geschnitten werden muß, eingeschraubt.
Der Öldruck wird am besten vorne am linken Zylinder bei der
Ölschraube angeschlossen. Dies bedingt aber, daß man
diese Schraube umarbeitet und einen Anschluß schafft. Es
muß aber genau diese Schraube mit dieser Querbohrung für`s
Öl sein, sonst stimmt der Ölhaushalt bezüglich
der Ölverteilung nicht mehr. Wenn zu wenig Öldruck angezeigt
wird, findet sich gegenüber dem Öldruckschalter an der
anderen Seite des Motors ein Verschlußstopfen, der verschraubt
ist. Wenn man ihn herausschraubt, so ist er innen hohl und darin
ist eine Feder, die eine Kugel gegen das Motorgehäuse drückt.
Wenn man nun zwischen Feder und Stopfen Beilagscheiben legt, so
kann man den Öldruck erhöhen, da damit der Druckbegrenzer
anders eingestellt wird. Man kann aber maximal nur den Druck erreichen,
den ein intakter Motor aufzubauen imstande ist. Zuviel kann den
Ölkühler platzen lassen.
Hier wird aufgeladen die Zweite:
Endlich ist die Batterie geladen, jetzt soll der Motor aufgeladen
werden.
Viele können sich an die Dyane und den AMI erinnern, die
etwas mehr scheinen mußten, als sie waren. Aber zumindest
schneller als der 2CV waren sie und das nicht nur, weil sie windschlüpfriger
waren. Die Konstrukteure hatten ihnen eine Aufladung verpaßt,
die Luft vom Ventilator in den Vergaser preßt. Den hatte
man anders bestückt und im Motor die Verdichtung erhöht.
Na ja, satte 32 PS waren das Resultat.
Die Theorie dazu ist: Wenn ich mehr Leistung haben will, muß
ich den Füllgrad und die Verdichtung erhöhen. Zu mehr
Luft brauche ich mehr Sprit und höhere Kolben.
Die Aufladung baue ich einfach, indem ich bei einem alten Dyane-
oder AMI-Motorblechgehäuse den Auslaßstutzen der Aufladung
abstemme. Desgleichen beim eingebauten 2CV-Gehäuse, wo sich
an dieser Stelle einfach ein Verschlußblech befindet. Dort
werden der neue Stutzen und das Gehäuse zusammen verbohrt,
vernietet oder verschraubt und zusätzlich an den Berührungsflächen
abgedichtet. Da der Stutzen zu lang ist, wird er noch gekürzt
und ein Schlauch um`s Eck aufgesteckt. Dazu eignet sich am besten
ein Originaler oder einer von einem alten Vergaser ohne Register.
So einen Schlauch befestigt man auch oben am Luftfiltergehäuse,
nachdem man die Plastikverengung bei der Einmündung weggenommen
hat. Die Distanz zwischen beiden Schläuchen um`s Eck überbrückt
man mit einem Schlauch oder Rohr. Möglich ist z.B. ein altes
Blechrohr des Tankeinfüllstutzens, am besten mit Knie, zu
nehmen. Alle Verbindungen werden mit Schlauchbindern gesichert.
Damit nun das Rohr vom Auspuff distanziert wird, nimmt man eine
alte Auspuffschelle, wie sie dort ist, und durchbohrt beide Bögen
in der Mitte. Diese beiden Schellen werden wie ein X zusammengeschraubt.
Die dort befindliche Schelle am Auspuff wird in die Position gebracht,
daß beide Spannschrauben nach oben zeigen. Das X wird dann
aufgesetzt, gegebenenfalls noch angeschraubt, und unterstützt
so das Rohr von der Aufladung zum Luftfiltergehäuse.
Das Ganze ist dessen ungeachtet eine Mausmelkerei, denn das alles
wird unter dem Scheinwerfergestänge montiert, und dort ist
nicht viel Platz.
Wenn jetzt der Motor mehr Luft bekommt, vor allem in höheren
Drehzahlen, dann wird das Gemisch zu mager und der Motor zu heiß.
Deswegen müssen die vorhandenen Düsen beider Registerstufen
größer bedüst werden. Auch Lufttrichter und Luftkorrekturdüse
können ausgetauscht werden. Das Ganze entwickelt sich in
eine endlose Probiererei, die viel Zeit kostet, bis alles optimal
paßt.
Aber noch sind nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft.
Prinzipiell sind die alten Registervergaser, die auf den Dyane-
und AMI-Motoren saßen, besser. Auch die Spinne für
Auspuff und Benzin-Luft-Gemischzufuhr war im Innendurchmesser
größer und bot daher mehr Durchsatz. Das alles kann
man tauschen und damit verbessern. Entscheidend wird`s, wenn man
alte Dyane- oder AMI-Kolben einbaut. Die haben eine höhere
Verdichtung, wie oben auf den Kolben ablesbar. Die Kolben vor
bleifreien Benzin hatten schon größere Verdichtung
und diese alten Kolben aber noch einmal mehr.
Nimmersatte Frisierer kürzen noch oben die Zylinder, setzen
die Ventile tiefer, polieren die Ansaugkanäle, magern die
Schwungmasse ab.
Auch der Hubraum kann vergrößert werden, wenn man geeignete
größere Kolben sucht und die Zylinder dazu ausdreht.
Zwei Registervergaser sind auch mehr als einer.
Alles schon ausprobiert. Die Arbeiten des Sisyphus sind dagegen
ein Sonntagsspaziergang und das Monster, das man damit geschaffen
hat, ist maximal interessant, aber erfüllt nie die Erwartungen.
Es ist daher vorher genauestens abzuwägen, was man alles
angehen und was man erreichen will.
Ein 2CV ist ein 2CV und bleibt ein 2CV. Der Einbau eines Vierzylinders
verändert dann den Charakter derart, daß nur mehr das
Aussehen eine Ähnlichkeit hat.
Ein 2CV und nur ein Leben reichen jedenfalls nicht aus, um alle
Möglichkeiten und Irrwege auszuloten, an einem 2CV herumzubasteln,
zu verändern und zu verbessern. Man wird der ewig Suchende
bleiben.
da Inschenör (als Frisör)
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