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Mehr von der Motorrevision des 15CV SIX
Bericht und Fotos: Helge Torgersen
Zu seiner Motorrevision hat Helge
Torgersen einen Nachtrag geschickt. Offensichtlich hat diese Arbeit doch nich
ganz das gewünscht Resultat gezeitigt. Er bezieht sich mit folgendem Artikel
auch auf den Bericht
von Karel Beukema
Liebe Freunde und Leidensgenossen,
Dank an Karel für sein update der jüngsten Ereignisse. Ich bestätige
hiermit gerne, dass der Motor seines schwarzen Six schnurrt wie ein Kätzchen
hinterm Ofen. Ich nehme daher an, dass er sein Hobby nicht hinschmeißt
und die Wörter “Citroen” und “Traction” bei ihm auch weiterhin
mit angenehmen Gefühlen verbunden sind, zumindest solange das Kätzchen
schnurrt.
Ich hatte ja ebenfalls den Motor wieder ausgebaut, hauptsächlich deswegen,
weil die Garage in der verlassenen Villa am Stadtrand nach Ende März
nicht mehr zur Verfügung gestanden haben würde, weil die Villa dann
nicht mehr verlassen gewesen sein würde (Futur II Konjunktiv oder so,
mehr geht nicht, sozusagen grammatikalischer Overdrive. Deutsch ist eine
problematische Sprache, und ich muss Karel bewundern, wie er so spielerisch
damit umgeht. Chapeau!). Andererseits auch deswegen, weil der Motor wieder
blau rauchte, vor allem bergab, und Öl verbrauchte sich auch. Das konnte
zwei Ursachen haben: entweder waren die neu montierten Kolbenringe doch
nicht in Ordnung, oder der Saft kam über die Ventile rein, auch wenn
die Toleranzen der Ventilschäfte stimmten. Vielleicht war ja die Kommpression
so gut, dass da im Schiebebetrieb ein so enormer Sog entstand ... Also
wenn ich das herausfinden und dazu die Garage noch nützen wollte, musste
ich ran.
Nötig war’s eigentlich nicht. Das stellte sich aber erst hinterher
heraus. Ich nahm also den Motor heraus, stellte ihn auf dem famosen Holzbock
ab und entfernte den Kopf vom Motor, trug ihn (den Kopf) zu einem Motorenbauer
und beauftragte diesen, Ventilschaftdichtungen von Mercedes samt einteiligen
Ventilfedern von MG einzubauen, letztere, weil der Mercedes nur unter
den MG passt. Also nicht wie im richtigen Leben, da ist es ja eher umgekehrt.
Nach Einbau (und Motoreinbau) rauchte es – wieder.
Ich kriegte eine Wut, knallte den Kopf (natürlich mit neuer Dichtung)
mit 7mkg an und stellt die Ventile ziemlich weit ein (0,20/0,25). Dann
schien es aufzuhören. Ich habe jedenfalls bisher noch kein Wölkchen
gesehen. Inzwischen sind die Ventile wieder auf Normalmaß, aber es tut
sich bezüglich blauen Dunstes nicht viel. Bitte sagt jetzt nichts von
Voodoo oder Hexerei, ich weiß auch nicht, wie das zusammenhängt, vielleicht
lag es an der Wut. Wahrscheinlich gibt es für alles eine logische Erklärung.
Meistens haben logische Erklärungen aber den kleinen Nachteil, dass sie
nichts mit der Realität zu tun haben. Also doch Voodoo.
Nach Einbau lief der Motor aber mitnichten wie ein schnurrendes Kätzchen,
sonder eher wie ein übelgelaunter Kater mit Schluckauf und wunder Hinterpfote.
Da ich auch die Schlauchklemme des Heizungsschlauchs (ich besitze ein
derartiges dekadentes Zusatzaggregat) nicht fest genug angezogen hatte,
stand ich auf der Heimfahrt von besagter Garage bald in einer Dampfwolke
mitten auf der Straße. Zwar sind Antriebswellen von Roger Williams’
Steam Car Developments eingebaut, aber dass das solche Auswirkungen haben
sollte, hatte ich nie gedacht. Jedenfalls kam mir “Traction” nun eher
wie ein Schimpfwort vor. Die üblichen Zündungsspiele und Vergasertricks
brachten bezüglich Motorlaufs auch nichts. Der Krümmer hatte keine Nebenluft,
und Risse, eingedenk Dani’s Geschichte, gab es auch keine. Ein Rätsel.
Citroen hatte keinen besonders guten Namen mehr.
Bei unserem Besuch in Holland tippte Karel anlässlich meines neidischen Blickes
auf den Seidenlauf seines Motors in De Rijp auf die Vergaserfußdichtung. Tatsächlich,
Ferodo umgedreht und mit neuen Hugo Reintz-Dichtungen versehen (wer ist eigentlich
dieser Hugo Reintz, und soll man ihm böse sein oder nicht?) war die Dichtung
dicht. Offenbar haben Vergaser eben keine Plattfüße, sondern Fußgewölbe,
was bei Menschen gut, für Vergaser aber eher nachteilig ist. Die Dichtung passt
sich notgedrungen an und rundet sich, und wenn man sie beim Einbau umdreht,
ist sie falschrum rund. Schuheinlagen für Vergaser sind noch nicht erfunden.
Oder Vergasersocken – vielleicht eine neue Aufgabe für Hugo Reintz?
Diese Maßnahme verwandelte den Kater in das besagte Kätzchen. Jetzt schnurrte
alles wie am Schnürchen, und “Citroen” klang wieder wie Honigseim oder
dergleichen. Ein Ausflug in die umliegende Weingegend mit der Familie verlief
jedenfalls im Sonnenschein. Wenn man davon absieht, dass es immer leicht nach
Abgas duftete, aber das ist eine andere Geschichte, die damit zu tun hat, dass
Nachbau-Auspuffkrümmer nie passen und wenn man versucht, die überstehenden
Ecken abzuschleifen, zuviel erwischt und es dann irgendwo rauspfeift. Man soll
halt nie was verbessern wollen.
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