Mit Lilly durch Schottland
Lilly's Blessuren aus dem letzten Afrikaabenteuer waren kaum behoben, schon stand der nächste Urlaub vor der Tür. Diesmal Richtung Norden, Schottland sollte unser Ziel heißen und Lilly spielte wieder Begleitfahrzeug, diesmal für einen VW-Campingbus.
Die Anreise durch Deutschland und über Zeebrugge verlief trotz starkem
Urlauberrückflutverkehr problemlos. Endlich auf der Insel angekommen fuhren
wir nach Cambridge. Die alte Universitätsstadt mit ihren Colleges und nicht
zu vergessen den urigen Studentenpubs gefiel uns sehr gut, doch wir wollten
weiter. Schon zwei Tage später fuhren wir bei Coldstream über die
Grenze nach Schottland. Ein Besuch in eine der vielen hier ansässigen "Wool
mills" erwies sich als reiner Versuch an Touristen diverse Wollprodukte
zu verscherbeln und alibihalber zwei Strick- und drei Webmaschinen auszustellen
- kurz gesagt ein Flop.
Die nächste Station machten wir in Edinburgh, einer Stadt, die uns durch ihr Flair und die mächtige Burg mit den angrenzenden engen Gassen, den vielen typischen Pubs und dort mit der Auswahl an schottischem Bier sehr gut gefallen hat.
Weiter führte unsere Route entlang des Meeres über Dundee durch viele kleine Fischerdörfer, weite Gegenden mit Weizenfeldern, saftig grünen Wiesen, voll mit dicken, kuschelig ausschauenden Schafen nach Aberdeen, einer Industriestadt ohne Flair, modern angelegt
und nach Edinburgh eine rechte Enttäuschung. So hielten wir uns nur kurz auf und bei strahlendem Wetter ging es die Küste entlang nordwärts und bei Elgin bogen wir südwärts in die Gegend der Whisky Distilleries ab. Welch angenehmer Unterschied zu den
Wool mills. Hier sieht man das Produkt schrittweise entstehen: vom Getreide und Wasser über riesengroße Bottiche, in denen der Weizensaft vergoren wird, vorbei an den Kupferkesseln, in denen die Destillation stattfindet, rasch durch die Lagerhallen mit -zig
Fässern, in denen bis zu 50-jähriger Whisky (7 cl ca. 5000 Pfund), zur Verkostung, lagert. Autofahrer erhalten ihr Quantum zur späteren Verkostung in kleinen Flaschen zum Mitnehmen!
Am nächsten Tag standen die großen Highland-Games in Braemar am Programm. Jeden 1. Samstag im September findet unter der Patronanz der Queen diese Veranstaltung statt. Schon um 9 Uhr verfolgten wir das Treiben im Stadion und schauten den Athleten in ihren
bunten Schottenröcken bei Bewerben wie Steinhochwurf, Hammerweitwurf, Seilziehen und dem Mountain Run Race zu. Höhepunkt, neben dem Eintreffen der Queen um ca. 15 Uhr war für uns aber das zu dieser Zeit stattfindende Baumstammwerfen. Hier nimmt ein Athlet
einen ca. 4 Meter langen Baumstamm senkrecht in die Hände und versucht diesen nach Anlauf so zu werfen, daß er über die Spitze kippt. Gelungen ist dies während unserer Anwesenheit nur einem der ca. 25 angetretenen Athleten.
Am nächsten Tag fuhren wir wieder nordwärts durch phantastische Landschaft
und je weiter wir nordwärts kamen, desto karger wurde die Vegetation. Die
schottischen Highlands waren erreicht. Niedrige Nadelhölzer unterbrochen
von kleinen Seen oder felsigen Hängen, zwischendurch ganze Felder blühender
Erika, aufgelockert durch das Weiß der Schafe oder das Ockerbraun der
zottigen, trotz ihrer Größe kuschelig wirkenden Highlandkühe.
Der nördlichste Punkt, John O'Groates ist wieder ein Touristennepp, doch die Richtung Westen fürende einspurige Straße ist kaum befahren. Offenbar fahren die Neckermänner alle wieder die Ostküste zurück und lassen sich die schroffe, steil abfallende und stark
zerklüftete Westküste entgehen. Leider hat sich das Wetter zum Schlechteren gewandt, sodaß wir hier in tiefhängende Wolken und bei Regen nicht wirklich viel von der phantastischen Landschaft sehen konnten.
Am Heimweg statteten wir Loch Ness noch einen Besuch ab, doch Nessie machte uns leider seine Aufwartung nicht. Anstattdessen zog Lilly es vor, ihren Lüfterventilator abzuwerfen und den verbleibenden Rest auf der Kurbelwelle festzuhalten, sodaß nach einer kurzen,
aber heftigen Fahrt auf dem Abschleppwagen, Citroen in Glasgow nach wenig zureden und mehr zuschlagen mit dem Hammer Lilly von der Notwendigkeit eines neuen Ventilators überzeugen konnte.
Die letzte Station, bevor wir Richtung Fähre fuhren, waren Stratford on Avon, die Stadt Shakespeares und Stonehenge, dieser beeindruckende Steinkreis mit seinen massiven Blöcken und dem großen Rätsel des Wie und Wofür?
Auf der Fahrt nach Dover noch ein kurzer Stopp in Brighton und schon hieß es Abschiednehmen.
Das Resümee dieser Reise war wiedereinmal, das die für dieses Land zu Verfügung stehende Zeit zu wenig war und wir vorhaben wiederzukomen.
Also dann wieder einmal
»Bonne Route«
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