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Der erste Urlaub mit dem GSA
Sommer 1997: Die erste, weitere Fahrt führt mich und einige Bekannte auf die
Insel Krk. Einen Tag vor der Abfahrt schmökere ich von Langeweile gepeinigt
in älteren Gebrauchtwagenzeitungen herum. Wie üblich bleibe ich beim Buchstaben
C und ärgere mich darüber, daß französische Autos in deutschen Zeitungen stets
herabgekanzelt werden. Endlich beim GS angelangt, verspürte ich bei der Lektüre
deutlich aufkeimende Panik: Hydraulikdefekte, zerplatzte Motoren, hoher Verbrauch,
Radlager, Halbachsen, Nockenwellen, Schweller... aber ein gutes Platzangebot...naja
- immerhin! (Rückblickend kann ich nur sagen: Blödsinn!!! Solche Defekte habe
ich -trotz schlechter Wartungsmoral meinerseits- nicht erlebt.)
Am Tag darauf startete die Feuertaufe. Immer noch die Zeilen der auto,motor
und sport im Gedächtnis habend zuckelte ich mit 100 km/h über die A9. Als mich
auf Höhe Wildon dann ein vollbesetzter Wartburg überholte, verschwanden plötzlich
meine von der Presse aufoktruierten Zweifel am GSA (Vielleicht war ja auch der
Zweitaktmief daran Schuld). Hämisch grinsend ließ ich den Wartburg passieren
und knallte den Ganghebel auf Position 4. Als ich die Zweitaktschleuder passierte,
zeigte der Tacho gut 160 km/h an. "Das ist ja ganz was Neues!", staunte die
Beifahrerin. Irgendwie war mir das schon peinlich, denn normalerweise pflege
ich einen eher gemütlichen Fahrstil...aber lustig war es schon. Etwas später,
genauer gesagt im zähflüssigen Verkehr auf der Landstraße zwischen Sladki Vrh
und Ljubljana wunderte ich mich immer wieder, warum der Drehzahlmesser (wow!)
so viel anzeigt. Kurz vor Ljubljana dann kam ich dahinter, daß der X1 einen
fünften Gang hat...irgendwie ungewohnt. Kurz vor der Abfahrt Postojna dachte
ich, mich knutscht ein R4. Im Rückspiegel tauchte das Bild eines blauen GSA
auf...wieder nix mit Individualität! Nun, immerhin war der andere Blaue ein
'Break'. Doch damit nicht genug. Die freundliche (und verdammt hübsche) kroatische
Zollbeamtin sprach mich nach der routinemäßigen Paßkontrolle an und sagte mir,
daß ihr Bruder genau den selben Wagen hätte...einen blauen GSA X1. Die nächste
Hürde war dann die Küstenstraße. Ich hatte diese Straße als entsetzlich eng
in Erinnerung (Damals war ich gerade 12 und hing, laufend vor mich hinreihernd,
im Heck eines schwammigen, deutschen Produktes mit spanischem Mädchennamen).
Tja, Erinnerungen täuschen. Das Gefährlichste war wohl der vor mir herfahrende
Polski Fiat mit eiernden Hinterrädern.
Endlich auf Krk angelangt, testete ich die OffRoad-Fähigkeiten des GSA... sehr
zum Leidwesen meiner Beifahrerin, der bei einem filmreifen Drift ein Schluck
Eistee durch die Nase lief. In diesem Moment zog sie beherzt die Handbremse
und würgte gleichzeitig den Ganghebel in Neutralstellung. Dann nahm sie mir
den Schlüssel weg und verbannte mich auf den Beifahrersitz. "So, jetzt zeige
ich dir, wie frau das macht!", sagte sie breit grinsend. Doch dann fiel ihr
Blick auf das Armaturenbrett und ihre Kinnlade streifte fast die Vorderkante
des Sitzes. Ihrer Kehle entsprang nur ein fragendes "Hä?". Nach kurzem Betrachten
der...sagen wir...individuell gestalteten Kulisse legte die nette Dame Manöver
an den Tag, daß mir Hören und Sehen verging. Unsere Favorit fahrenden Bekannten
standen am Straßenrand und lachten sich halbtot. Spätestens danach und nach
einer Hochrechnung des Benzinverbrauches verlor ich alle Skepsis in Bezug auf
den GSA...
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