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Author: Axel Polanschütz
8 Das Unternehmen Automobiles Citroën nach dem Zweiten Weltkrieg
Unter der Führung von Michelin konnte das Unternehmen nach
nur 2.318 produzierten Wagen im Jahr 1944 eine jährliche Output-Steigerung
erwirtschaften. Durch Aufsehen erregende Konstruktionen, wie dem Citroën
DS aus 1955 oder dem Citroën 2 CV, welcher 1948 vorgestellt wurde, konnte
sich das Unternehmen am Markt etablieren und zu einem Synonym für außergewöhnliche
Automobile werden. Aus diesem Grund ist im deutschsprachigen Raum vor allem
die Nachkriegsgeschichte des Unternehmens bekannt geworden.
8.1 Die Niederlassungen in Frankreich und im Ausland
Die in Paris oder in den Pariser Vororten gelegenen Fabriken
der SAAC wurden zunehmend aufgelassen und in andere Orts- oder Landesteile verlegt.
Vermutlich ist der Hauptgrund die zunehmende Ausdehnung der Stadt Paris, wodurch
die Fabrik am Quai de Javel verstärkt von Wohngebiet umgeben wurde und
eine derartige Produktion im dicht bebauten Stadtgebiet nicht mehr zeitgemäß
war, auch war jede Erweiterung des Unternehmens an diesem Standort ausgeschlossen.
Am 9. Oktober 1958 wird der Quai de Javel, an welchem seit 1915
die Firma Citroën ansässig war, in Quai André Citroën
umbenannt. Am 15. April 1975 verließ schließlich das letzte in Javel
produzierte Auto die Werksanlage, in welcher seit dem Jahr 1919 exakt 3.227.105
Wagen vom Band liefen. Am 22. November 1982 wurde der Gebäudekomplex endgültig
aufgelassen und die Zentrale des Unternehmens in den Pariser Vorort Neuilly-Sur-Seine
verlegt.
Nach dem erfolgten Abbruch des Gebäudekomplexes wurde am ehemaligen Werksgelände
im September 1992 schließlich der 14 Hektar große Parc André
Citroën eröffnet.
Vor allem in den 50er und 60er Jahren konnte das Unternehmen
wieder vermehrt mit Vertretungen im Ausland tätig werden, etwa in den USA,
in Marokko, aber auch in Österreich durch die Gründung der Citroën
Österreich G.m.b.H in Wien, im Jahr 1962.
Vorher war hier ein privater Importeur, die Firma Smoliner aus Wien, tätig.
8.2 Die Organisationsstruktur des Unternehmens
1968 strukturierte man das Unternehmen neu, wodurch eine Muttergesellschaft,
die Citroën S. A., mit fünf Tochtergesellschaften entstand,
indem man etwa jene Unternehmensteile, welche für Verkauf und Produktion
zuständig waren, ausgliederte. 1971 gruppierte sich die SOGAMM (Société
d`Outillage Général Appliqué aux Moules et Modèles)
dazu, welche für die Herstellung von Prototypteilen und Modellen zuständig
ist.
Um dem internationalen Wettbewerb standhalten zu können,
einigten sich 1974 die Unternehmen Michelin und Peugeot über die Zusammenführung
dieser beiden Unternehmen. Durch diese Verbindung entstand der heute noch aktuelle
PSA-Konzern (Peugeot Société Anonyme). Jedes der beiden Unternehmen
behielt jedoch seine Selbständigkeit hinsichtlich Händlernetz, Modellpolitik
und Image. Vor allem bei Forschung und Entwicklung wollte man gemeinsam vorgehen.
(Heute wird durch zunehmenden Konkurrenzdruck auch die Produktion, am auffälligsten
bei Nutzfahrzeugen und technischen Komponenten zunehmend vereinheitlicht)
Bereits 1976 übernahm Peugeot 89,95 % von Citroën und
bildete die PSA-Holding, in welcher man die beiden Unternehmen fusionierte.
In den Folgejahren gründete der Konzern weitere Gesellschaften
um gemeinsam technische Bauteile wie Motoren und Getriebe herzustellen.
Im Jahr 1978 unterzeichnete die PSA-Gruppe gemeinsam mit Chrysler
ein Abkommen über die Tätigkeiten Chryslers in Europa. Da Chrysler
einige Jahre zuvor den französischen Hersteller Simca übernommen hatte,
wurde der PSA-Konzern durch die übernommenen 85 % von Chrysler Europe
zum damals größten europäischen Automobilproduzenten mit einem
Gesamtausstoß von 2.292.000 Autos im Jahr 1977.
Neben diesen Entwicklungen in der neueren Geschichte des Unternehmens
ging Citroën im Laufe der Zeit noch zahlreiche, teilweise sehr kurz dauernde
geschäftliche Verbindungen mit anderen Unternehmen wie NSU, Maserati, Tomos
oder Fiat ein, wobei letztere in abgewandelter Form auch heute noch aktuell
ist.
vgl. LE DOUBLE CHEVRON, 1982, No 70, S. 9
vgl. DOUBLE CHEVRON, 1993, No 1, S. 4
vgl. AUTOMOBILES CITROËN, 1996, S. 16 ff
vgl. AUTOMOBILES CITROËN, 1996, S. 24 ff
vgl. LE DOUBLE CHEVRON, 1978, No 52, S. 8
vgl. AUTOMOBILES CITROËN, 1996, S. 20 ff
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