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MSC Motor & Sport
Citroën Fahrbericht
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Text:
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Hannes Häusler |
Fotos: |
Citroën |
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Einen echten Picasso zu kaufen ist gar nicht mehr so abwegig, wie es auf den
ersten Blick scheinen mag. Man blättere etwas weniger als 20.000 Euro auf
den Ladentisch und erhält dafür ein 4,28 Meter langes und 1,75 Meter
breites Gebilde auf vier Rädern. Entworfen und produziert von Citroën.
Seinem berühmten Taufpaten entsprechend hat der Picasso eine extravagante,
aber eiförmige Form - ein starkes Stück für einen Namensvetter
des Vaters des Kubismus! Wenigstens läuft er in Spanien vom Band.
Die kleine Ungeschicklichkeit eines unserer jüngeren Clubmitglieder ließ
mich bereits im Herbst 2000 in einem Picasso 2.0 HDi Platz nehmen, allerdings
im Fond - wovon mir bis heute das üppige Platzangebot, aber auch die straffe
Hinterachse im Gedächtis blieb. Die kleine Unpässlichkeit von Pipiquacks
BX während der Pickerlüberprüfung brachte uns die Leihgabe eines
Picasso 2.0 HDi Exclusiv für einen halben Tag im oststeirischen Hügelland
ein, wofür ich dem BX und auch dem Helmut von Citroën Baier in Preßguts
herzlich danken möchte.
Aber noch einmal zurück zum Platzangebot. Das Auge ist ja ein Hund. Allein
durch sein rund nach unten gezogenes Heck intuiert man beim Picasso Probleme
mit der hinteren Kopffreiheit - dem ist aber ganz und gar nicht so. Was das
Auge nämlich nicht sieht, ist die Gesamthöhe des Aufbaues und vor
allem die Dachform im Gesamten. Man könnte fast glauben, auch beim Picasso
stand wie bei unserer legendären Ente im Lastenheft zu lesen, dass er Passagiere
auch mit Hut genügend Kopffreiheit bieten müsse. Aber wie würde
das wohl mit den Eiern aussehen?
Zur Erinnerung:
1935 hatte der damalige Citroën-Generaldirektor Pierre Boulanger erkannt,
dass im ländlichen Bereich, in dem bisher noch Pferdegespanne üblich
waren, ein riesiger Automobil-Nachholbedarf bestand. Dazu erteilte er seinen
Mannen folgenden Auftrag: Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern
in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fäßchen Wein bietet,
mindestens 60 km pro Stunde schnell ist und nur drei Liter Benzin auf 100 km
verbraucht. Außerdem soll es selbst schlechteste Wegstrecken bewältigen
können und so einfach zu bedienen sein, daß selbst eine ungeübte
Fahrerin problemlos mit ihm zurechtkommt. Es muß gut gefedert sein, so
daß ein Korb voll Eier eine Fahrt über Feldwege unbeschadet übersteht.
Und schließlich muß das neue Auto wesentlich billiger sein als unser
Traction Avant. Auf das Aussehen kommt es dabei überhaupt nicht an.
Zugegeben, die Eier sind heute nicht mehr nur im Korb, sondern
gut in Spezialkarton verpackt. So überdauern sie auch sicher
eine Fahrt im Picasso unbeschadet. Auch sind unsere Straßen
heute besser wie so manche Rennpiste in den frühen 50ern.
Mein Fazit zum Fahrwerk: Der Picasso ist straff komfortabel abgefedert.
Aber vor allem im Fond kann die konventionelle Hinterachse den
Spagat zwischen möglicher Zuladung und Komfort nicht bieten.
Wie würden wir Puristen uns da eine hydropneumatische Federung
wünschen - dass Citroën das kann, wissen wir ja. Nur
konnte Citroën schon immer die betsen Fahrwerke bauen, hydraulische
wie konventionelle (Traction, 2CV...) und nachdem der Kunde (im
Gesamten) offenbar noch heute unbegründet Angst vor der Hydropneumatik
zu haben scheint, geht Citroën mit der hausbackenen Federung
sicherlich den komerziell richigeren Weg.
Kommen
wir aber wieder zurück zum Innenraum: So lange kann man den Picasso gar
nicht testen, als dass man nicht noch wo ein Laderl oder ein Facherl entdeckt.
Man könnte fast glauben, die Citroën-Konstrukteure hätten einen
Ideenwettbewerb ausgeschrieben, wer sich wo welche Staufächer und -facherln
wünschen würde. eine kleine Auswahl gefällig? Schublade unter
dem Beifahrersitz, Tische für die Fondsitze (wie im Flieger) aber auch
den zum Tisch zusammenklappbaren hinteren Sitz in der Mitte, Flaschenhalten
in den Türen und 2 Staufächer im Boden. Eine absolute Exzentrizität
ist wohl der im Kofferraum untergebrachte, zusammenklappbare Einkaufswagen!
Apropos Kofferraum: Die Heckklappe läßt sich in zwei Höhenstufen
öffnen, ein gut durchdachtes Detail, das vor allem Kleingewachsenen sehr
zu gute kommt.
Sehr modern, wenn auch nicht so edel wie im großen Bruder
C8, wirkt das futuristische Armaturenbrett. Die Informationen
werden durchwegs digital in einem Elipsoid auf der Aramturenbrettmitte
angezeigt. Was mir dabei abgeht, ist ein Drehzahlmesser, aber
was geht dem Fahrer die Drehzahl an, geht die Zeit doch in Richtung
- was geht dem Autobesitzer der Inhalt der Motorhaube an.
So
ist es beim Picasso aber noch nicht. Der Eigner darf die Haube öffnen und
findet auch noch die einzelnen Aggregate, wenn auch immer mehr Plastikabdeckungen
in den neuen Modellen Einzug halten. Citroën, früher berühmt
für seine hervorragenden Fahrwerke hat sich im PSA-Konzern inzwischen vor
allem einen Namen als Dieselmotorenbauer gemacht und wie schon bei den letzten
Dieselgenerationen zeigt uns Citroën mit seinem 2.0 HDi Motor, dass sie
die letzen Jahre nicht geschlafen haben. Ich wußte ja bei Fahrzeugübernahme
nicht, welcher Picasso das sei und war fest der Meinung, die 110 Pferde unterm
Hintern zu spüren - es waren aber nur 90 und wenn ich da diese 90PS mit
den 90PS meines Xantia-1.9-Wirbelkammer-Turbodiesels vergleiche, dann habe ich
wohl schon ein bißchen lahmende Pferde - sind aber auch ein klein wenig
"ruhiger".
Obwohl
die Geräuschdämmung im Picasso ist sehr gut gelungen. Der 2.0HDi ist
ja nicht der leisesten Motoren einer - wie alle Direkteinspritzer - viel merkt
man aber im Innenraum nicht davon. Ich hatte im Allgemeinen den subjektiven
Eindruck, mich in einem Fahrzeug einer höheren Klasse zu befinden.
Hoch waren auch die Ansrüche an die Sicherheit. Der Picasso bestand den
NCAP-Crashtest mit Bravour und ergatterte vier von fünf Sternchen. Ein
Wert, der nur vom Konzerneigenen großen Bruder C8 mit allen Fünfen
deutlich überboten wurde.
Seit
Anfang dieses Jahres wird das Sondermodel Xsara Picasso family beworben. Mit
seinem Preis von 19.990 Euro für den 90PS 2.0HDi incl. ABS mit ESP, Klimaautomatik
u.v.m braucht er auch keinen Preisvergleich zu scheuen. Und für die ganz
gewiften ist da sicher auch noch das eine oder andere Prozenterl drinnen.?
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