Die Entwicklung der Automobilfirma Citroën
Author: Axel Polanschütz
5.4 Die Entwicklung von Citroën vom Beginn der Automobilproduktion
bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929
5.4.1 Die Einführung der Fließbandarbeit
Citroën zielte mit seiner Entscheidung für einen preisgünstigen
kleinen Wagen eindeutig auf den Massenmarkt. Um seine Ziele zu erreichen, benötigte
er vor allem ein geeignetes Automobil, welches ja bereits gegen Ende des ersten
Weltkrieges seine konkrete Form annahm, und weiters mußte sich Citroën
über die in Amerika verbreiteten Produktionsmethoden Gedanken machen, welche
Ford zu großen Erfolgen verhalfen.
Für die Umstellung auf das völlig neue Produkt mußten
die Fabrikationsanlagen umgebaut werden. Während des ca. sechsmonatigen
Umbaus für die Autoproduktion nutzte André Citroën die Gelegenheit,
um Henry Ford einen weiteren Besuch abzustatten und so dessen Fertigungsmethoden
besser kennenzulernen. Während der Umbauzeit wurden bereits die ersten
handgefertigten Prototypen erprobt.
Citroën hatte gegenüber seinen Konkurrenten den Vorteil,
daß er bei der Planung des Produktionsablaufes praktisch von null an beginnen
konnte und sich vorerst auch auf ein einziges Modell, wie Ford, konzentrieren
konnte.
Seine Konkurrenten boten jedoch bereits zu Kriegszeiten ein stark
diversifiziertes Produktprogramm an. Renault etwa erzeugte neben PKW und Kriegsgerät,
auch LKW, Flugzeugmotoren oder Traktoren.
Vor allem mußte Citroën nicht auf bereits eingeführte
Methoden Rücksicht nehmen, welche eventuell umstrukturiert hätten
werden müssen.
Vielfach wird behauptet, Citroën hätte bereits ab 1919
die komplette Produktion auf Fließbandarbeit eingerichtet. Es gibt jedoch
zahlreiche Fakten, die darauf hinweisen, daß vorerst nur Teile der Produktion
nach diesen für Europa neuen Arbeitsmethoden ausgerichtet waren, vielmehr
wurde die Fließband-Fertigung sukzessive auf den gesamten Produktionsprozeß
ausgedehnt. So existieren Fotos, auf welchen Holzrohkarosserien für den
Typ A in einer Werkshalle zu sehen sind, an welchen teilweise gearbeitet wird,
bzw. welche auf die Weiterverarbeitung warten.
Ein weiters Indiz dafür ist, daß die Fließbandarbeit in dieser
von Automobiles Citroën herausgegebenen Firmendokumentation bis 1923 nicht
erwähnt wird.
Auch Mikloweit weist in seinem Buch darauf hin, daß Teile
der Fertigung noch nach herkömmlichen Methoden ausgerichtet waren, so z.B.:
in den Betriebsräumen der Firma Mors.
Nach zwei voneinander unabhängigen Quellen wurde das erste
vollautomatische Fließband mit einer Länge von 49 oder 50 Metern
im Jahr 1923 in der Fabrik am Quai de Javel installiert.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die zu bearbeitenden Güter noch händisch
oder mit Unterstützung von Maschinen zum nächsten Arbeitsplatz weitergeleitet,
dies zeigt auch ein Foto, welches Wolgensinger veröffentlichte.
Es kann bezweifelt werden, daß es vor Citroën andere
Hersteller in Europa geschafft haben, komplett auf Fließbandarbeit umzustellen,
denn die Erzeugung von Holzrahmen und Holzrohkarosserien, damaliger Standard,
erforderte einen erheblichen Arbeitsaufwand, welcher nicht am Fließband
zu bewerkstelligen war. Bei der Produktion von technischen Komponenten, bzw.
bei der Endmontage ist diese Arbeitsweise von Anfang an schon vorstellbar. Der
gesamte Produktionsprozeß konnte zweifellos erst durch die Einführung
von Ganzstahlkarosserien am Fließband geschehen.
Schrader hingegen geht davon aus, daß Citroën bereits
1919 das Fließband eingeführt hat und seine Konkurrenten, Berliet
1920, Renault 1922 und Peugeot noch später diesem Beispiel folgten.
Berücksichtigt man die oben dargestellten Tatsachen und auch jene, daß
Citroën nicht auf vorhandene Fabrikationseinrichtungen zurückgreifen
mußte, so kann man davon ausgehen, daß hier wohl vor allem die erfolgte
Arbeitsteilung und die Tätigkeiten in Montage- und Endfertigungsbereichen
gemeint sind.
Eine Anmerkung zu diesem Thema in Schweitzer,
bekräftigt diese Annahmen. Schweitzer schreibt, daß es mit Fotos
nachgewiesen ist, daß nach dem Motoreinbau das Auto auf Holzschienen gestellt
wurde und durch die Arbeiter selbst fortbewegt wurde, gleiches gilt für
die Endmontage. In den anderen Abteilungen war dieses Fließband
mit Sicherheit noch nicht installiert.
Ohne Zweifel war jedoch André Citroën bemüht,
so schnell wie möglich die gesamte Fertigung an der Fließbandmethode
zu orientieren, denn nur so konnten die Kosten für teures, ausgebildetes
Personal eingespart und der Ausstoß erhöht werden.
Da Citroën im Jahr 1924 der erste Automobilhersteller Europas war, der
diese Ganzstahlkarosserie einführte, darf man annehmen, daß Citroën
dadurch die Möglichkeit erhielt, das gesamte Auto am Fließband erzeugen
zu lassen.
5.4.2 Die Überlegungen Fords zur Großserienproduktion
Da André Citroën bereits 1912 und ein zweites Mal
schon 1918 Henry Ford in Detroit Besuche abstattete, er weiters die amerikanischen
Arbeitsmethoden in Europa populär machte und sich bereits im Ersten Weltkrieg
mit der Zerlegung des Produtkionsablaufes in einzelne Arbeitsschritte befaßte,
läßt sich die Idee der Spezialisierung wohl am besten mit den Gedanken
von Henry Ford darstellen. Ein weiterer Grund dafür ist zweifellos, daß
Ford dem bis 1913 eher noch unpopulären Fließband zum Durchbruch
verhalf.
Über die Arbeitsabläufe vor der Zerlegung in einzelne
Arbeitsschritte und vor der Einführung der Fließfertigung schrieb
Ford: (...) meist machte ein und derselbe Arbeiter sämtliche Verrichtungen,
die zur Herstellung eines kleinen Teiles erforderlich waren. Das rasche Wachstum
und Tempo der Produktion machte jedoch sehr bald das Ersinnen neuer Produktionspläne
erforderlich, um zu vermeiden, daß die verschiedenen Arbeiter übereinander
stolperten.
Daraus ergab sich die Notwendigkeit, die Arbeit stärker
zu zerlegen, worauf sich bald Erfolge einstellten: Der erste Fortschritt
in der Montage bestand darin, daß wir die Arbeit zu den Arbeitern hinschafften,
statt umgekehrt. Heute befolgen wir zwei große allgemeine Prinzipien bei
sämtlichen Verrichtungen - einen Arbeiter, wenn irgend möglich, niemals
mehr als nur einen Schritt tun zu lassen und nirgends zu dulden, daß er
sich bei der Arbeit nach den Seiten oder vornüber zu bücken braucht.
Ford mußte sich über die Zerlegung der Arbeit in einzelne
Schritte allerdings keine grundlegenden Gedanken mehr machen. Grundsätzliche
Gedanken und Prinzipien zur Arbeitsteilung wurden bereits im 18. und 19. Jahrhundert,
u. a. vom Engländer Adam Smith niedergeschrieben. Ford muße diese
Ideen lediglich auf die Produktion der Autoteile umlegen.
Ford meinte, daß der Großteil der Arbeiterschaft
Arbeiten wünscht, bei denen nicht gedacht werden mußte, sondern die
Arbeit einzig auf Handeln konzentriert werden konnte.
André Citroën war sich allerdings der negativen
Auswirkungen der eintönigen Serien- bzw. Fließbandfertigung bewußt.
Er merkte zu dem bekannten Stecknadelbeispiel von Adam Smith, welcher die Erzeugung
von Stecknadeln in 18 Teilarbeiten zerlegte, an, wie trist es für einen
Arbeiter sein mußte, ständig beispielsweise nur den 18. Arbeitsschritt
auszuführen.
Aus diesen Gedanken stellte Henry Ford folgende Grundregeln auf:
1. Ordne Werkzeuge wie Arbeiter in der Reihenfolge der
bevorstehenden Verrichtungen, so daß jeder Teil während des Prozesses
der Zusammensetzung einen möglichst geringen Weg zurückzulegen hat.
2. Bediene dich der Gleitbahnen oder anderer Transportmittel,
damit der Arbeiter nach vollendeter Verrichtung den Teil, an dem er gearbeitet
hat, stets an dem gleichen Fleck - der sich selbstverständlich an der handlichsten
Stelle befinden muß - fallen lassen kann. Wenn möglich, nutze die
Schwerkraft aus, um den betreffenden Teil dem nächsten Arbeiter zuzuführen.
3. Bediene dich der Montagebahnen, um die zusammenzusetzenden
Teile in handlichen Zwischenräumen an- und abfahren zu lassen.
Aus diesen Überlegungen und Änderungen im Produktionsablauf
ergab sich ein weiterer Vorteil für die Hersteller. Nämlich, daß
die Denkarbeit und die Bewegungen des Arbeitenden auf ein Mindestmaß reduziert
werden konnten, indem der Arbeiter nur eine Tätigkeit, möglichst mit
einer Bewegung verrichten konnte.
Diese Tatsache führte Ford zu einer heute etwas radikal anmutenden, wenngleich
sicherlich der Realität entsprechenden, Aussage: Die große
Masse der bei uns angestellten Arbeiter ist ungeschult; sie lernen ihre Aufgabe
innerhalb weniger Stunden oder Tage. Haben sie sie nicht innerhalb dieser Zeit
begriffen, so können wir sie nicht gebrauchen. (...) wir haben aber auch
Arbeiten, die keinerlei Kraft erfordern, - Arbeiten, die, was Körperkraft
anbelangt, von einem dreijährigen Kinde verrichtet werden könnten.
5.4.3 Die Umsetzung der fordschen Ideen bei Citroën
Daß André Citroën von Amerika und dessen Erfolgen,
vor allem im Industriesektor, begeistert war, zeigte sich auch beim Empfang
von Charles Lindbergh, welcher in seinem Flugzeug Spirit of Saint Louis
den Atlantik überquerte.
Nachdem Lindbergh die Fabriksanlagen von Citroën besichtigte,
hielt André Citroën eine Ansprache vor der anwesenden Presse und
Belegschaft, in der es sinngemäß übersetzt hieß: Sein
Flugzeug heißt Spirit of Saint Louis, es sollte besser Spirit of Detroit
heißen, Detroit, die Stadt des Explosionsmotors, wo die Ingenieure und
Arbeiter mit Erfolg eine derart hohe Stückzahl produzieren, daß fast
jeder Arbeiter sein Auto besitzt. Und Detroit läßt mich (André
Citroën) auch an die Mutter Lindberghs´ erinnern, die dort wohnt.
Dieser Auszug aus einer Rede von André Citroën verdeutlicht
auch sein Interesse an der Massenmotorisierung. Er wollte das Automobil von
einem teuren, für exklusive Gesellschaftskreise vorbehaltenen Produkt zu
einem Gebrauchsgegenstand für Jedermann machen. Diese Idee bestätigt
sich auch in einem für ein Buch verfaßten Vorwort, welches Schweitzer
1992 auszugsweise zitierte. Citroën schreibt, daß man schnell,
gut und ökonomisch produzieren muß, damit die produzierten Güter
für eine möglichst große Zahl von Konsumenten erschwinglich
werden.
Obwohl Citroën 1919 mit großer Wahrscheinlichkeit
noch nicht vollständig auf Fließbandarbeit eingerichtet war, wie
oben dargestellt, kann man jedoch mit Sicherheit behaupten, daß Citroën
das erste Großserienauto Europas produzierte, welches im Vergleich zur
Konkurrenz billiger war und noch dazu komplett ausgestattet, für 1919 ein
Novum.
So verdeutlicht Ford,
daß er zwar bereits am 1. April 1913 die erste Montagebahn für die
Zusammensetzung von Schwungradmagneten in Betrieb genommen hatte, aber nicht
die gesamte Fertigung nach dieser Methode ausgerichtet war. Er betonte, daß,
erst wenn sich neue Methoden als besser erwiesen hätten, er zu einschneidenden
Umänderungen bereit wäre.
Im Jahr 1919 dürfte es noch einige Probleme gegeben haben,
da die Jahresproduktion lediglich 2.810 Wagen
betrug. So geht Mikloweit auf diese Anfangsprobleme näher ein: (...)
er beging nicht den Fehler, sich einem gänzlich neuen Fabrikationssystem
ohne Absicherung auszusetzen. Citroën kalkulierte wohlweislich Anlaufschwierigkeiten
ein. Und es galt in der Tat zahlreiche Schwachstellen in der Fließbandproduktion
zu analysieren, für Abhilfe zu sorgen und die Fertigung zu perfektionieren.
André Citroën überließ dies nicht allein seinen Abteilungsleitern,
sondern kümmerte sich um viele Fragen der Qualitätskontrolle persönlich.
Trotz der anfänglichen Einmodell-Politik machte Citroën
nicht die gleichen Fehler wie Ford, welcher durch diese Art der Produktpolitik
in Schwierigkeiten geriet. Citroën reagierte rechtzeitig nach erfolgter
erfolgreicher Einführung des Typ A mit der teilweise zusätzlichen
Auflage von neuen, verbesserten Automobilen.
5.4.4 Konflikte mit der Arbeiterschaft durch die Einführung
des vollautomatischen Fließbandes
Die zunehmende Spezialisierung in der Industrie und die damit
einhergehende Monotonisierung der Arbeit, hier am Beispiel der Autobranche gezeigt,
brachte naturgemäß auch Probleme mit sich. Obwohl zahlreiche Unternehmer
darauf hinwiesen (siehe weiter oben das Zitat von André Citroën)
und vor möglichen Problemen mit der stark steigenden Zahl von ungelernten
Arbeitern warnten, wurde die Rationalisierung und die Kostenreduktion (allen
voran Ford) weiter vorangetrieben und die Arbeit für den einzelnen Arbeiter
in der Fabrik einfacher und eintöniger.
Dadurch entstanden Konflikte mit der Unternehmensleitung, welche
durch Meinungsverschiedenheiten, wie etwa über die Entlohnung, noch verstärkt
wurden und bis zu Streiks von Teilen oder sogar der gesamten Belegschaft führten.
Auch das Unternehmen Citroën war vor allem in den Jahren
1924, 1927 und 1933 mit Arbeitskonflikten konfrontiert. Daneben gab es auch
zahlreiche Schwierigkeiten in Teilen des Unternehmens, was ich hier jedoch nicht
explizit betrachte, da Konfrontationen zwischen der Unternehmensleitung und
einigen Mitarbeitern in großen Unternehmen wohl des öfteren vorkommen.
Diese partiellen Streiks wurden hauptsächlich durch differierende Gehaltsvorstellungen
oder Auflehnungen gegen die Fließbandarbeit ausgelöst, hingen aber
auch oft mit den teilweise schlechten Arbeitsbedingungen zusammen.
Die Frage lautet, wodurch Generalstreiks eigentlich ausgelöst
werden. Es ist zweifellos ein Zusammenspiel der Arbeit bzw. des Arbeitsprozesses
an sich, den Vorstellungen der Unternehmensleitung und der Art der Diskussion
und Organisation der Arbeiterschaft.
Allerdings warum kam es in den 20er Jahren bei Citroën zu
zwei das ganze Unternehmen erfassenden Generalstreiks, wo hingegen diese bei
Renault, Peugeot und Berliet nicht zum Ausbruch kamen? (Von kleineren streikenden
Gruppen abgesehen) Es dürfte an spezifischen Tatsachen des Unternehmens
Citroën, der Unternehmensleitung und vielleicht auch an einer besseren
Organisation der Arbeiterschaft bei Citroën gelegen sein.
Beide Streiks endeten ohne Sieg der Arbeiterschaft unter Einschaltung der CGTU
(Fabriksarbeiterverband) und/oder der kommunistischen Partei.
5.4.4.1 Der Generalstreik 1924, höherer Ausstoß
durch das Fließband bei gleichbleibenden Löhnen
Obwohl André Citroën vor der Tristesse der zu starken
Spezialisierung warnte, konnte er bei der Einführung der Fließbänder
im Jahr 1924 den ersten großen Konflikt innerhalb des Unternehmens nicht
abwenden.
Ausschlaggebend war die Einrichtung des ersten Fließbandes
in Javel. Duch die schnellere Montage wollte man die Preise der Autos um bis
zu 50 % senken und um dies zu ermöglichen, den Ausstoß verdoppeln.
Die Arbeiterschaft hätte dadurch wesentlich mehr produzieren müssen,
was aber durch die einfacheren Tätigkeiten und Handgriffe erleichtert wurde.
Die Grundaussage lautete also: Mehr Arbeit bei gleichem Lohn.
Die Metallarbeiter und gelernten Arbeiter legten deshalb im
Februar 1924 die Arbeit nieder, worauf sich der Streik schnell auf die ganze
Fabrik ausweitete.
André Citroën empfang persönlich die Delegierten,
um über einen Kompromiß zu diskutieren. Vorerst ohne Erfolg erreichte
man schließlich am 9. Februar zwei Kompromisse - keine Sanktionen für
die Streikenden sowie etwas höhere Löhne. In den von Schweitzer zitierten
Quellen fanden sich jedoch keine Angaben über die Art des zugesicherten
Lohnes, ob es sich um einen höheren Stundensatz oder um einen Stücklohn
handelte.
Montag, den 11. Februar wurde die Arbeit wieder aufgenommen.
Zwei Tage später wurden in der Fabrik jedoch Plakate aufgehängt, auf
denen die Geschäftsleitung verlautbarte, daß die Zusicherungen vom
9. 2. wieder aufgehoben wurden.
Der Personaldirektor Colonel Lanty,
empfing die Delegation der Mitarbeiter am Freitag und bekräftigte die Rücknahme
der in der Vorwoche gemachten Zusicherungen. Die Arbeiterschaft reagierte darauf
mit sofortigem Streik.
Dadurch standen die Bänder eine weitere Woche still, der gesamte Arbeitskampf
dauerte sogar bis 11. März 1924, dem Datum, an dem die Metaller-Vereinigung
die volle Wiederaufnahme der Arbeit anordnete.
5.4.4.2 Der Generalstreik 1927, ein neues
Lohnsystem und zu hohe Mitarbeiterzahlen
Bereits im Jahr 1927 kam es bei Citroën zu neuerlichen Ausschreitungen.
Das Unternehmen expandierte und rationalisierte zugleich. Zusätlich wurden
noch rund 10.000 Arbeiter aufgenommen, um den Ausstoß zu erhöhen,
aber auch um Druck auf die Belegschaft auszuüben. (z.B. durch Konkurrenzdenken)
Weiters wurde etwa um Februar/März 1927 ein neues Lohnsystem eingeführt,
nach welchem die Mitarbeiter anteilsmäßig entlohnt werden sollten,
was von den Betroffenen aber strikt abgelehnt wurde.
Lediglich in der Fabrik St.-Ouen reagierten anfangs radikale
Gewerkschafter darauf mit Forderungen an die Firmenleitung.
Am 20. April 1927 trat man dort in den Ausstand, an dem sich
auch die Fabriken Gutenberg und Javel beteiligten. Vier Tage später einigte
man sich innerhalb der Arbeiterorganisation, den Streik auf alle Fabriken auszuweiten.
Einen Tag später, am 25. 4., beschloß man, alle Bänder für
zwei Tage stillzulegen.
Diese Aktionen waren nur mäßig erfolgreich, obwohl
die Unternehmensleitung die Anhebung einiger Löhne zusicherte.Der Sieger
war eindeutig das Unternehmen. Die damalige Presse sprach von bewußt herbeigeführten
Streiks, um überzählige Mitarbeiter entlassen zu können, da das
Unternehmen nach Streikende mit Entlassungen reagierte. 250 organisierte Mitarbeiter,
622 aus der Fabrik St.-Ouen und nach einer Zählung des Innenministeriums
12.000 bis zum Juli 1927.
Auch beim zweiten Generalstreik ging es hauptsächlich um
die Entlohnung, weniger um die neuen Arbeitsmethoden, auch wenn Arbeitsmethoden
und Lohnsystem eng miteinander verbunden waren.
vgl. SCHRADER, 1989, S. 82
vgl. MIKLOWEIT, 1991, S. 12
vgl. AUTOMOBILES CITROËN, 1996, Abbildung auf S. 2
vgl. MIKLOWEIT, 1991, S. 15
vgl. WOLGENSINGER, 1992, S. 281, und AUTOMOBILES CITROËN, 1996, S. 4
vgl. WOLGENSINGER, 1996, Foto auf S. 38 f
vgl. SCHRADER, 1989, S. 82
vgl. SCHWEITZER, 1982, S. 22 ff
vgl. ebenda
FORD, 1923, S. 92
FORD, 1923, S. 93
vgl. FORD, 1923, S. 120 f
vgl. CITROËN, André: La vie à l`usine, in: Journal de l`Université
des Annales, septembre 1918, zit. in: SCHWEITZER, 1992, S. 81.
FORD, 1923, S. 93
vgl. FORD, 1923, S. 93
FORD, 1923, S. 91 f
vgl. AUTOMOBILES CITROËN (Hrsg.): Discours d`André Citroën
pour la réception de Charles Lindbergh le 27 mai 1927. in: Bulletin
Citroën, Paris: Juin 1927, zit in: SCHWEITZER, 1992, S. 112
vgl. CITROËN, ANDRÉ: Vorwort in Tomine J.: Santé, succès,
bonheur aux travailleurs, conseils d`un ancien, Paris 1930, S. 9, zit in:
SCHWEITER, 1992, S 104
vgl. MIKLOWEIT, 1991, S. 12 f; AUTOMOBILES CITROËN, 1996, S. 2; und andere
Quellen
vgl. FORD, 1923, S. 94
vgl. ebenda
vgl. AUTOMOBILES CITROËN, 1996, S. 2
MIKLOWEIT, 1991, S. 15
vgl. SCHWEITZER, 1982, S. 155
vgl. SCHWEITZER, 1982, S. 156
vgl. L`Humanité vom 16. 2. 1924 und La Vie Ouvrière vom 13.
2. 1924, zit. in.: SCHWEITZER, 1982, S. 156
vgl. L`Humanité vom 10. 2. 1924, zit. in.: SCHWEITZER, 1982, S. 156
vgl. L`Humanité vom 11. und 12. 3. 1924, zit. in.: SCHWEITZER, 1982,
S. 156 f
vgl. SCHWEITZER, 1982, S. 158 f
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